Warum Architekturen immer wichtiger werden
Genauso, wie man kein Haus ohne eine Architektur errichten kann, sind auch für Systeme Architekturen unerlässlich. Die Architektur ist das Skelett unseres Systems.
Architekturen gibt es schon seit Jahrtausenden, und auch die Systemarchitektur ist schon über ein halbes Jahrhundert alt. Doch Architekturen sind aus mehreren Gründen heute wichtiger denn je.
Was ist eine Architektur?
Die Architektur ist die Struktur des Systems. Das Buch Just Enough Systems Engineering hat ein eigens lesenswertes Kapitel zu dem Thema. Insbesondere hat jedes System eine Architektur: Diese kann zufällig entstanden sein, oder bewusst entworfen. Geplante Architekturen sind natürlich in der Regel wesentlich besser.
Architekturen haben schon immer dafür gesorgt, dass die Teile eines Systems optimal zusammenwirken. Auch für die Arbeitsplanung sind sie extrem nützlich, da darüber die Einzelteile des Systems entkoppelt werden können. Weiterhin können Architekturen dafür sorgen, dass „Best Practices“ berücksichtigt werden, die sich in der Praxis bewährt haben.
Doch Architekturen werden im Systems Engineering immer wichtiger. So wichtig, dass die falsche Wahl die Existenz eines Unternehmens bedrohen kann. Hier sind die wichtigsten:
Ein früher Markeintritt kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg machen. Und inzwischen gibt es für viele Bereiche Standardarchitekturen, die einem extrem viel Arbeit ersparen. Zum Beispiel gibt es zahlreiche Frameworks, mit denen sich innerhalb weniger Tage komplette Webanwendungen realisieren lassen. Auch im Hardwarebereich gibt es Architekturen, zum Beispiel für Chipsets oder Konnektoren.
Auch über Wiederverwendung beschleunigen Architekturen die Entwicklung, und ermöglichen es, effektiv mit Varianten umzugehen.
Sicherheit ist ein Thema, das zur Zeit das Wachstum im IoT-Bereich dämpft, wie neulich berichtet. Auf bestehende Architekturen zu setzen ist ein sinnvoller Ansatz, Sicherheit ohne großen Aufwand von Anfang an zu berücksichtigen. Dazu bieten die Hersteller fertige Pakete bestehend aus Chipset, Software und Richtlinien an.
Gerade wenn es um Sicherheit (Safety) geht, ist Compliance ein Thema. Regularien müssen berücksichtigt werden. Auch da gibt es Architekturen, die dies schon mit einbeziehen. Dazu gehört zum Beispiel Autosar im Automobilumfeld. Risikomanagement ist ein Teil davon, und der Artikel Systemarchitektur und Risikomanagement – zwei wie Pech und Schwefel zeigt, wie diese zwei Aktivitäten in der Praxis zusammenspielen.
Architekturen, wenn richtig eingesetzt, sind ein Enabler, der die Entwicklungszeit beschleunigt, Qualität erhöht und Risiken senkt. Viele erforderliche Produkteigenschaften bekommt man damit quasi umsonst.
Bei SE-Trends gibt es eine Menge zu Architekturen zu lesen, aus gutem Grund. Viel Spaß dabei!
Photo by Joel Filipe on Unsplash