Trends in Capella
Ich freue mich, zum zweiten Mal einen Gastbeitrag von Michael Schäfer zu veröffentlichen, der bereits letztes Jahr von Capella und ARCADIA berichtete. Im Folgenden berichtet er zu den zu erwartenden Trends bezüglich Capella, einer Open Source-Plattform für die Systementwicklung.
Capella Day 2019
Der Capella Day 2019 am 16.09.2019 in München wirft so langsam seine Schatten voraus. Daher möchte ich passend zum Namen dieses Blogs über einige Trends in Bezug auf Capella berichten. Vielleicht regt das den einen oder anderen Leser an, sich mit dem Thema zu beschäftigen oder gleich zum Capella Day zu kommen. Die Trends gliedern sich (wie so oft im System-Engineering) in kurz-, mittel- und langfristige Themen.
Kurzfristige Trends
Der geneigte Leser wird sich jetzt sicher fragen, was heißt „kurzfristig“. Nun, wir betrachten hier die Themen bis zum Ende des Jahres 2019, also Dinge, auf die wir gespannt sein können:
- Cybersecurity ist ein Wort, das in vielen Bereichen des System-Engineerings gerade ein wichtiges Schlagwort ist. Die Identifikation schützenswerter Dinge und deren Bedrohungen von außen (und innen) sind Themen, bei denen Methoden und Tools aus der Systemarchitektur unterstützen können. ARCADIA als Methode und ein Tool wie Capella bilden einen guten Ausgangspunkt, doch sind sie mit ihrem umfangreichen Werkzeugsatz hier oft „oversized“. Eine Light Version von Capella speziell zur Modellierung der Cybersecurity-Aspekte wird daher hier eine willkommene Ergänzung sein.
- Systems-of-Systems und die damit einhergehende Hierarchie von Modellen stellen die Autoren der Modelle oft vor besondere Herausforderungen. Dinge, die für ein Sub-System Aktoren sind, stellen für das betroffene Nachbarsystem aber genau die logischen oder physikalischen Komponenten dar. Bisher musste man sich hier mit doppelten Modellelementen, die man manuell referenziert, behelfen. In Zukunft wird Capella eine gemeinsame Nutzung, d. h. ein Sharing dieser Building Blocks zwischen verschiedenen Modellen, unterstützen
- RAT oder mit vollem Namen das „Rich Authoring Tool“ von Reuse Company ist ein bewährtes Werkzeug um die korrekte und präzise Formulierung von Requirements zu unterstützen. Da das Management von Requirements auch immer mehr in Capella einzieht, ist es nur logisch, dass RAT wie in andere Tools auch in Capella integriert wird. Die weit fortgeschrittene Integration kann man in diesem Video bereits sehen.
Mittelfristige Trends
Integration ist auch eines der Hauptthemen auf der mittelfristigen Zeitskala. Beginnend mit (scheinbar) einfachen Themen wie Import und Export bzw. Austausch von Modellen mit anderen SysML/UML Tools bis hin zur weiteren Integration mit anderen Modellierungstools, ist hier vieles denkbar und steht sicher auf der Wunschliste eines jeden Systemarchitekten. Meine eigene Erfahrung zeigt, dass gerade Übergang von einer System- zu einer Software-Architektur oft sehr holprig ist (und das völlig unabhängig vom verwendeten Tool oder der Methodik). Den mittelfristigen Trend einer Verbesserung dieses Übergangs kann ich daher nur begrüßen.
Langfristige Trends
Wie so oft sind langfristige Trends sehr schwierig abzuschätzen. Ein spannendes Thema dreht sich um die Frage, wie schaffe ich für den Leserkreis meiner Architektur ein einfaches Medium für den „nur Lese-Zugriff“. Im Arbeitsalltag bewährt hat sich bei Capella der Webexport, der es dem Leser ermöglicht, nur mit seinem Browser durch das Modell zu navigieren. Langfristig ist sicher eine Verbesserung, wie z. B. eine rasche on-the-fly-Erstellung von Diagrammen, möglich und sinnvoll. Jeder Leser, der schon mal ein bestimmtes Diagramm gesucht hat, wird diese Verbesserung schätzen.
Fazit
Die Entwicklung rund um Capella bleibt spannend, dieser Artikel kann viele Trends nur am Rand streifen. Interessiert? Dann ist der Capella Day 2019 sicher ein guter Ort um mehr diese Trends zu erfahren und zu diskutieren.