Systemtheorie zum Anfassen: John Horton Conway
Diese Woche ist der Mathematiker John H. Conway an den Folgen von COVID-19 im Alter von 82 Jahren gestorben. Conway bemühte sich immer darum, Mathematik spannend und anfassbar zumachen. Insbesondere ist er für „Conways Spiel des Lebens“ bekannt geworden, welches eindrucksvoll zeigt, wie einfache Systeme eine beeindruckende Komplexität entfalten können.
Schon mit 11 Jahren wusste John Conway, dass er Mathematiker werden wollte. Das ist ein Alter, in dem wir viel spielen. Vielleicht ist das der Grund, warum für ihn bei der Mathematik immer die Spielerei im Vordergrund stand. Er schrieb Bücher über mathematische Spiele und erfand selbst viele. Das bekannteste davon ist Conways Game of Life.
Game of Life
Conways Spiel des Lebens ist sicher allen bekannt, die sich in der Informatik bewegt haben. Es ist eher eine Simulation mit sehr einfachen Regeln.
Das Spiel wird auf einem Raster ausgetragen, deren Zellen leben oder tot sind. Die Regeln sind denkbar einfach: Wenn eine Zelle weniger als zwei lebendige Nachbarn hat, dann stirbt sie an Einsamkeit. Hat sie mehr als drei lebende Nachbarn, so stirbt sie wegen Überbevölkerung. Eine tote Zelle mit genau drei Nachbarn wird zum Leben erweckt.

Convey war kein Systems Engineer, aber ein Systemdenker. Sein Spiel des Lebens ist nur ein Beispiel mit dem er beeindruckend zeigt, das „Systems of Systems“ emergentes Verhalten zeigt, dass in einem Teilsystem nicht zu erkennen ist.
Im Herzen Mathematiker
Während wir Systems Engineers uns viel mit der Komplexität der Systeme auseinandersetzen, sind Mathematiker eher mit komplizierten Themen beschäftigt. Conway ist in diesen Kreisen mit den nach ihm benannten Conway-Gruppen bekanntgeworden verfasste mehrere Grundlagenwerke der Mathematik.
Doch der Bezug zum wirklichen Leben war immer vorhanden, sei es im Spiel oder im Metaphysischen. Spannend finde ich insbesondere seinen Aufsatz mit Simon Kochen The Strong Free Will Theorem. Darin argumentiert er, dass Elementarteilchen im gewissen Sinn einen freien Willen haben, wenn man annimmt, dass dies auf den Experimentator ebenfalls zutrifft.
Mathematics is the simple bit. It’s the stuff we can understand. It’s cats that are complicated.
John H. Conway
Conway war ein neugieriger Mensch, der von Mathematik fasziniert war und auf seiner Reise viele Spuren hinterlassen hat, auch im Systemdenken. Wir werden ihn vermissen.
Bild von „Thane Plambeck“ – „https://www.flickr.com/photos/thane/20366806/„, CC BY 2.0, Link