SysML v2 – Es geht in den Endspurt
Aktuell tut sich wieder eine Menge bei der SysML, da im August die initiale Einreichung des Standards stattgefunden hat. Eine überarbeitete Fassung wird voraussichtlich Mitte nächsten Jahres eingereicht.
Diese Woche fand ein virtuelles Treffen des SysML v2 Submission Teams (SST) statt, bei dem der aktuelle Stand beschrieben wurde und an dem ich teilgenommen habe. Auch wenn es kurzfristig ist: Morgen (15.10.2020) beginnt die einwöchige Models 20 online, bei der es eine Anzahl von Veranstaltungen zur SysML und zu anderen Modellierungsthemen gibt. Vielen Dank an Daniel Siegl für diese Hinweise.
SysML v2 heute
Das SysML v2 Submission Teams (SST) wird von Sanford Friedenthal mitgeleitet, der sich durch viele Veröffentlichungen zu SysML bereits einen Namen gemacht hat.
Zu SysML habe ich hier ja schon einiges geschrieben, auch zu SysML v2. Insofern sind meinen Lesern die Grundzüge der SysML v2 bereits bekannt. Dennoch möchte ich hier noch einal die Ziele der SysML v2 wiederholen, nämlich die Akzeptanz und Effektivität von MBSE zu erhöhen durch:
- Präzision und Ausdrucksstärke der Sprache
- Konsistenz und Integration zwischen Sprachkonzepten
- Interoperabilität mit anderen Modellen und Werkzeugen
- Nutzerfreundlichkeit für Modellierer und Konsumenten der Modelle
- Erweiterbarkeit, um domänenspezifische Anwendungen zu unterstützen
- Migrationsmöglichkeit von SysML v1
6 Tracks
Die Arbeit des SST ist in sechs Tracks aufgeteilt. Diese sind:
- Projektmanagement, einschließlich Infrastruktur
- Requirements V&V
- Profile Development
- Metamodel Development
- API/Services Development
- Pilot Implementation
Persönlich spannend finde ich die Werkzeugfrage, denn ohne Werkzeuge ist kein sinnvolles Arbeiten möglich. Es gibt eine auf Eclipse basierende Pilotimplementierung. Weiterhin werden in der Entwicklung viele verschiedene Werkzeuge eingesetzt, sowohl für die Entwicklung als auch für die Zusammenarbeit. Dazu gehören MagicDraw, XText und Tom Sawyer.
Wiederverwendung in SysML v2
Über einige der Neuerungen habe ich bereits in der Vergangenheit geschrieben, wie ein von UML losgelöstes Metamodell und eine API, sowie ein besserer Umgang mit Sichten. Besonders interessant finde ich den Ansatz zur Wiederverwendung. Dabei wurde nun durchgängig ein Muster eingeführt, bei dem es immer Element und Elementdefinition gibt. Also bspw. Block und Blockdefinition, Activity und Activitydefinition, usw.
Um die Wiederverwendung einfacher zu gestalten, wurde das Konzept von Variation Points eingeführt, welches ebenfalls konsistent in der Sprache verwendet wird. Eine Variante ist also eine konkrete Auswahl an einem Variant Point, welche sich wiederum auf andere Variation Points auswirken kann.
Textuelle Darstellungen
Ein weitere Neuerung ist die Einführung einer textuellen Notation, die ich persönlich sehr begrüße. Hier ist ein Beispiel von Sanford Friedenthals Präsentation:

Models 20
Wer in den nächsten Tagen Zeit hat, sollte sich die virtuell stattfindende Models 20 nicht entgehen lassen. Eine Woche lang gibt es Veranstaltungen rund um die Modellierung, einschließlich eines Tutorials zu SysML v2.
By Guilhermeduartegarcia – Own work, CC BY-SA 3.0