Sustainable Requirements Engineering – ein Erfahrungsbericht
Klassische Produktentwicklung in einer Firma, wie sie jede sein könnte. Das Produktmanagement sagt: „Wir schreiben die Lastenhefte und übergeben sie an die Entwicklung.“ Die Entwicklung sagt: „Wir bekommen keine Lastenhefte, schreiben aber ein Pflichtenheft.“ Die Tester sagen: „Wir bekommen kein Lastenheft und kein Pflichtenheft. Wir versuchen herauszufinden, was das Produkt können soll, indem wir es ausprobieren und schreiben dann die Dokumentation.“
In diesem Gastbeitrag beschreibt Julia Grassinger, wie es besser laufen kann.
Gastbeitrag von Julia Grassinger
Eines ist klar – so kann ein für den Markt passendes Produkt nicht effizient entwickelt werden. Und doch ist diese Praxis noch immer gängig in vielen Entwicklungsunternehmen. Jetzt könnte man sich lange über die Gründe unterhalten. Doch wir wollen uns hier eher damit auseinandersetzen, wie man es anders machen kann. Hier ein Fall aus der Beratungspraxis unseres Kollegen Frank Stöckel:
Das richtige Produkt effizient entwickeln
Es ging los mit einer Vision in einem Hidden Champion im Mittelstand: „Wir wollen das richtige Produkt effizient entwickeln!“. Wie immer am Anfang einer Neuerung fanden sich nur ein paar wenige echte Enthusiasten zusammen. Doch diese waren entschlossen – und nach einigen Gesprächen gab es auch back-up vom C-Level. Ein Plan wurde geschmiedet: Zuerst sollte ein neues RE Tool ausgewählt werden. Danach dann ein Berater beauftragt, der die Schulung der Mitarbeiter übernimmt.
Die Wahl fiel auf Frank, seit 20 Jahren Experte im Einführen von nachhaltigem Requirements Engineering. Doch als Frank die Pläne des Unternehmens hörte, war ihm klar, dass die Umsetzung so schwierig wird. Er hatte eine andere Idee: „Um die Kommunikation zwischen den Fachrichtungen zu verbessern und Fehlentwicklungen zu verhindern braucht es RE. Da habt ihr recht. Aber ihr seid nur eine kleine Gruppe von Enthusiasten. Um wirklich erfolgreich zu sein brauchen wir eine kritische Menge an Mitarbeitern, die mit Begeisterung dabei sind. Und dieses Momentum entsteht nur, wenn wir iterativ vorgehen, in kleinen Schritten in konkreten Projekten eine Methodik entwickeln, die spezifisch für euch passt.“
Die Enthusiasten waren skeptisch, ließen sich dann aber doch anstecken: „Ok, dann versuchen wir es so, wie du es vorgeschlagen hast.“ Und sie legten los:

Nachhaltiges Einführen von Requirements Engineering: SuRE
Gestartet wurde mit einigen kleinen Projekten. Es sollten nicht die größten, risikoreichsten und prestigeträchtigsten sein. Sondern die Projekte, in denen ausprobiert und erforscht werden kann, wie die Disziplinen Test, Produktentwicklung und Marketing gut zusammenarbeiten können. In dieser Orientierungsphase entwickelten alle Beteiligen ein gemeinsames Werteverständnis und eine gemeinsame Sprache bezogen auf die RE-Methodik. Dazu brauchte man noch kein eigenes RE Tool- eine einfache Excel Tabelle und ein ein paar Word Dokumente haben gereicht.
Als diese Projekte abgeschlossen waren fand sich ein kleines Team an Mitwirkenden zusammen, die ihr neuerlangtes Können weitergeben wollten. In der Definitionsphase schrieben sie all ihre Erkenntnisse in einem Unternehmensstandard zusammen. Danach erst folgte der Roll-Out auf weitere, größere Projekte. Das Vorgehen nennen wir SuRE – Sustainable Requirements Engineering.
SuRE basiert auf den Werten: iterativ, empirisch, Entwicklung neuer Vorgehensmodelle in konkreten realen Projekte, transparent, erarbeitet von den betroffenen selbst mit einer RE-Expertise als Coach.

Verankerung im Unternehmen
Doch auch nach zwei Jahren arbeiteten noch nicht alle Teams mit der neuen RE-Methodik. Deshalb wurde ein Multiplikatoren-Team gebildet. Die Multiplikatoren unterstützten sich selbst gegenseitig, ihr jeweiliges Können zu vertiefen. Und jedem neu startenden Projekt wurde Unterstützung angeboten, wenn dieses Projekt mit der neuen RE-Methodik starten wollte.
Parallel zur Erarbeitung eines neuen RE Vorgehensmodells wurde auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen ins Augenmerk gerückt: Waren Tester und Produktalidierung bisher eher am Ende der Produktentwicklung angesiedelt, so wurden sie jetzt von Anfang an mitgedacht und Beteiligt.
HOOD Wirkungsmodell: Erfolg in der Produktentwicklung messbar machen

Jetzt, drei Jahre nach Einführung von SuRE ist der Erfolg klar sichtbar. Innerhalb dieser Zeit konnten bereits eine hohe sechsstellige Summe in Fehlentwicklungen eingespart werden. Und das bei einem Gesamtinvest in SuRE von ca einem drittel der eingesparten Kosten. Durch die effizienteren, angepassten Arbeitsabläufe sank die Verschwendung wertvoller Arbeitszeit.
Die Mitarbeiter in SuRE sind überzeugt von der Methodik, die sie selbst entwickelt haben und motiviert die Idee in Ihre Unternehmen weiterzutragen, damit die richtigen Produkte in Zukunft effizienter entwickelt werden.
Wollen wir nicht alle marktrelevante Produkte effizient entwickeln?
In der klassischen Welt geht das nur allzu oft unter. Nur durch frühzeitiges und intensives Kollaborieren entstehen die Produkte, die nicht nur die Probleme der Kunden lösen, sondern auch tatsächlich Return on Invest erzeugen. Dazu müssen auch die Unterschiede zwischen Silos überwunden werden. Wie man das nachhaltig und achtsam macht, da haben vom agilen RE Team bei HOOD so richtig viel Erfahrung drin.
Und wir helfen dir auch gerne, dass du das auch in deiner Firma machst. Melde dich und vereinbare ein unverbindliches Erstgespräch mit Frank.