Prozesse transformieren im Systems Engineering: 3 Beispiele
Alle Unternehmen, selbst Ein-Person-Unternehmen, brauchen Prozesse. Dort, wo Systems Engineering praktiziert wird, haben diese in der Regel eine hohe Reife. Eigentlich sollten wir meinen, dass Prozessabläufe durch die IT effizienter werden. Doch leider ist oft das Gegenteil der Fall: Abläufe sind ineffizient und Problempunkte schwer zu finden.
Eine Reihe von Unternehmen sind dabei, dies zu ändern und folgen dabei neuen, unorthodoxen Wegen. Drei von diesen werde ich im Folgenden vorstellen. Das erste Unternehmen ist auf diesem Weg mit einer Bewertung von 11 Milliarden Dollar zum wertvollsten Startup Deutschlands geworden.
Celonis — Process Mining
Ich rede von Celonis, dem in 2011 gegründeten Münchner Unternehmen. Process Mining ist eine Methode zum Scannen der Logdaten von Prozesswerkzeugen. Früher haben Unternehmen Berater hinzugezogen und Workshops veranstaltet, um herauszufinden, wo sie wirklich ineffizient sind. Diesbezüglich werden gerade große Unternehmen schnell zu ihrem eigenen schlimmsten Feind.
Diese Probleme mit Workshops und Beratern zu lösen ist jedoch aufwändig und langwierig. Es können Jahre vergehen, bis das Unternehmen Probleme erkannt und behoben hat. Selbst dann ist nicht immer klar, wie effektiv die Maßnahmen waren. Celonis verspricht, innerhalb von Wochen Engpässe zu erkennen und die Wirksamkeit von Maßnahmen nachzuweisen.
Um die Prozesse in unseren Einrichtungen zu untersuchen und Änderungen vorzunehmen, wären ohne Celonis eine beträchtliche Anzahl von Beratern und Quants erforderlich. Die Geschwindigkeit, mit der man das Problem angehen könnte, könnte sich über mehrere Jahre erstrecken, während wir mit Celonis in der Lage sind, innerhalb weniger Wochen oder höchstens eines Monats damit fertig zu werden.
Shyam Kambeyanda, CEO at ESAB
Prozessautomatisierung mit UiPath
UiPath fokussiert sich auf einen anderen Aspekt von Prozessen, der Automatisierung. Die Firma ist bereits an der Börse und wurde letztes Jahr mit 35 Milliarden Dollar bewertet. Die These ist, dass viele Mitarbeiter nicht-kreative Tätigkeiten ausführen, für die sie eigentlich völlig überqualifiziert sind. Das ist übrigens auch die Idee hinter meinem Startup Semiant, nur für die Produktentwicklung.
Prozessunterstützung und -automatisierung zieht zwar immer mehr in die Werkzeuge ein. Doch wenn der Freigabeprozess im RE-Werkzeug automatisiert werden kann, dann ist dies nur ein unvollständiges Abbild der Realität. In der Regel muss der Ingenieur noch weitere Prozessschritte außerhalb des Werkzeugs durchführen.
Tasktop — Optimierung von Value Flows
Tasktop ist eher bekannt als Integrationsplattform. Doch seit ein paar Jahren richtet sich die Firma neu aus. Dabei orientiert sie sich an den Ideen von CEO Mik Kersten, der das Buch Project to Product Buch zu dem Thema geschrieben hat. Die Idee dahinter ist, dass Schaffung von Werten in einem Unternehmen über „Ströme“ (Value Flows) stattfindet, die es zu optimieren gilt.
Tasktop hilft, Schritt für Schritt den Wertzuwachs des Produkts zu verfolgen. Diese Schritte sind natürlich auch wieder Prozessschritte. Damit hilft Tasktop, ineffiziente und wenig wertsteigernde Prozesse zu finden, zu optimieren. und zu optimieren. Tasktop hat letztes Jahr ein Investment von 100 Millionen Dollar bekommen, um diese Vision zu realisieren.
Fazit: Prozesse sind reif für eine Revolution
Ohne Prozesse geht es nicht, und das nicht nur im Systems Engineering. Auch wenn wir wissen, dass es dort enorme Ineffizienzen gibt, ist es schwer, diese in den Griff zu bekommen. Das ändert sich im Moment drastisch. Gerade große Firmen sollten auf keinen Fall untätig bleiben. Denn effiziente Prozesse können den Unterschied im Wettbwerb machen. Und die meisten modernen Lösungen in diesem Segment zahlen quasi für sich selbst.
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