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Drei Pfeiler des modernes Requirements Engineering

Nächste Woche findet die Modern RE in Berlin statt. Ich freue mich schon, dort viele alte und neue Gesichter zu sehen: Bei meinem Vortrag einer Fallstudie zu agilem Anforderungsmanagement, oder einfach nur so.

Doch was unterscheidet modernes Requirements Engineering vom traditionellen? Das sind drei Pfeiler, die ich heute vorstelle.

Die Pfeiler des modernen RE

Oft wird modernes Requirements Engineering mit Agilität in Verbindung gebracht. Auch die Modern RE wird mit „Agiles Requirements Management in der Praxis“. Zu Agilem Anforderungsmanagement habe ich mich ja schon mehrfach geäußert, und das ist sicherlich auch ein Teil von modernen RE, aber sicherlich nicht alles. Immerhin gibt es agile Ansätze schon seit den 70ern.

1. Pfeiler: Agilität 

Dennoch ist Agilität einer von mehreren Pfeilern, die für modernes Requirements Engineering erforderlich sind. Dabei reden wir hier von Agilität im Sinne des agilen Manifests, also enge Zusammenarbeit, schnelle Ergebnisse, Kunden einbeziehen und mit Änderungen umgehen.

Das ist natürlich im Software-Umfeld leichter zu leben als bei komplexen Systemen, die aus Hardware bestehen und bei denen es Compliance-Auflagen gibt. Und solche Produkte wird es mehr und mehr geben.

2. Pfeiler: Werkzeuge 

Auch vor 20 Jahren waren Werkzeuge schon wichtig. Doch die erste Generationen von Werkzeugen, wie Rational DOORS, Caliber oder Visure erreichen nun das Ende ihres Lebenszyklus. Diese Werkzeuge waren bei der Einführung unglaublich innovativ, da sie den großen Schritt vom dokumentenbasierten zum elementbasierten Arbeiten ermöglichten. Dabei stellten sie wichtige Funktionen wie Versionierung, Baselining und Traceability bereit.

Diese Funktionen werden auch heute noch gebraucht, doch es sind neue Anforderungen hinzugekommen: Die Benutzbarkeit muss einfach sein, Zusammenarbeit und Integration sind ein Muss.

3. Pfeiler: Daten-Integration 

Gerade bei der Komplexität moderner Produkte wird es immer wichtiger, die Zusammenhänge explizit sichtbar zu machen. Das bedeutet, eine Werkzeugübergreifende Integration der Daten. Traceability kennen wir ja schon von den Anforderungen, wo sie extrem nützlich ist. Doch eine übergreifende Vernetzung der Informationen ist enorm mächtig, da diese Sichtbarkeit schafft und das Verwalten von Abhängigkeiten ermöglicht.

Anforderungen sind der Dreh- und Angelpunkt jedes Systems, da über diese Abstimmungen stattfinden. Sinnvolle Integrationen verknüpfen diese mit Tests, Design, Portfolios, Simulationsmodellen und vielem mehr.

Irgendwann nicht mehr modern

Und zu guter Letzt: Nichts bleibt modern. Insofern sind Begriffe wie „Web 2.0“ und „Industrie 4.0“ etwas sinnvoller, weil sie sich zeitlich etwas besser einordnen lassen (den Buzz-Wort-Faktor lassen wir mal außen vor). Ende der 90er war es auch modern, Rational DOORS einzusetzen. Damals revolutionär, fehlen heute viele der für das „moderne Requirements Engineering“ erforderliche Eigenschaften.

Dennoch ist es erfreulich, die Evolution des Requirements Engineering zu verfolgen. Denn Anforderungen werden immer wichtiger, und das wird sich auch bis auf Weiteres nicht ändern.

Photo by Lance Anderson on Unsplash

Michael Jastram

Creator and Author of SE-Trends