Eclipse Foundation setzt auf Europa

Eclipse ist eine Softwareplattform,die für im Systems Engineering populäre Progamme wie Papyrus oder Capella bekannt ist. Die Eclipse Foundation mit Sitz in Kanada hatte Anfangs eine starke nordamerikanische Ausrichtung. Doch schon lange findet ein großer Anteil der Aktivitäten in Europa statt. Durch die Gründung einer neuen europäischen gemeinnützigen Gesellschaft wird dieser Trend noch ein gutes Stück sichtbarer.

Ein Riesenerfolg für Open Source

Groß und bekannt wurde Eclipse Anfang 2000, als IBM es kostenlos als Open Source-Projekt für die Java-Entwicklung veröffentlichte. Ich erinnere mich noch, wie mein damaliger Arbeitgeber im Jahr 2002 von einer kostenpflichtigen Java Entwicklungsumgebung auf Eclipse umgestiegen ist: Nicht wegen der Kosten, sondern wegen der Qualität.

Damals war der Erfolg von Open Source noch nicht wirklich absehbar, und dieser Zug von IBM hatte viele Schlagzeilen erzeugt.

Über die Jahre verschob sich der Fokus von der Java-Programmierung hin zu einer Plattform für Desktopanwendungen (Rich Client Platform, RCP). Zu diesem Zeipunkt, ab 2008, beschäftigte ich mich intensiv mit Eclipse und schrieb mit zwei Kollegen ein Buch über Eclipse RCP. ich wurde Mitbegründer des Eclipse Requirement Modeling Frameworks (RMF), für das ich auch heute noch Project Lead bin.

Working Groups: Der Eclipse-Motor in Europa

Doch Anfang der 2010er fing IBM, bis dato einer der aktivsten Mitglieder, sich von Eclipse zurückzuziehen. Zwar ist IBM immer noch ein strategisches Mitglied, doch wurden weniger Ressourcen in die Entwicklung gesteckt. Gleichzeitig fing die EclipseCon Europe an Fahrt aufzunehmen, die ich auch mehrfach als Vortragender besucht hatte. Diese Konferenz ist inzwischen weit größer als das amerikanische Gegenstück.

Zu dieser Zeit bildeten sich auch vermehrt Eclipse Working Groups, und der Großteil wurde in Europa initiiert. Diese ermöglichen eine neutrale Plattform der Zusammenarbeit, in der Firmen und Forschungseinrichtungen effektiv zusammenarbeiten können, oft auch Mitbewerber. Inzwischen stammen mehr als die Hälfte der Mitglieder der Eclipse Foundation aus Europa.

Eclipse Foundation AISBL

Um diese ganzen Entwicklungen besser unterstützen zu können, hat die Foundation nun ein ASIBL (gemeinnützige Gesellschaft) in Belgien gegründet. Die nordamerikanische Struktur bleibt bestehen, allerdings werden viele Verantwortlichkeiten nach Europa verschoben.

Mehr Einblicke im Blog von Mike Milinkovich (Executive Director) >>

Ich begrüße diese Entwicklung, denn Eclipse ist das zu Hause für viele Projekte, die für uns Systems Engineers interessant sind, sei es Papyrus, Capella oder einfach nur die Java Entwicklungsumgebung.

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Michael Jastram

Creator and Author of SE-Trends