2021: Rückkehr der „Goldenen Zwanziger“?
Die (Neunzehnundert-) Zwanziger Jahre werden manchmal auch als die „Goldenen Zwanziger“ bezeichnet. Nachdem Deutschland 1923 die Hyperinflation überwunden hatte ging es wirtschaftlich aufwärts. Auch im Ausland waren die Zwanziger eine gute Zeit und wurden im englischen als „Roaring Twenties“ bekannt. Nun ja, die Weltwirtschaftskrise in 1929 setzte dem leider schnell ein Ende.
Hundert Jahre später ist die Welt gebeutelt, von Corona, Global Warming und politischem Populismus. Doch wenn wir einen Schritt zurücktreten und uns die größeren Trends anschauen, so gibt es Grund für Optimismus. Im folgenden zeige ich drei Gründe dafür auf, dass die nächsten zehn Jahre uns einen enormen Fortschritt und Wohlstand bescheren werden.
2010er
Wenn wir uns die Zehnerjahre anschauen, dann waren die Ergebnisse nicht wirklich berauschend, jedenfalls unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Selbstfahrende Autos sind nun doch nicht so schnell gekommen, wie anfangs behauptet. (Wobei das auch dem Hype-Cycle verschuldet ist). Smartphone und Soziale Medien sind zwar in dieser Dekade in einer irrsinnigen Geschwindigkeit groß geworden, doch haben sie keine großen Produktivitätsgewinne verursacht. Gleichzeitig bremste die Angst vor Sicherheitslücken mehrere industrielle Trends aus.
Covid-19 setzt Innovation frei
Doch tief im zweiten Lockdown ist Covid-19 das beste Beispiel, was möglich ist: Innerhalb von weniger als einem Jahr haben wir mehrere Impfstoffe entwickelt und zugelassen. Auch in anderen Industriezweigen hat Covid-19 ein riesiges Innovationspotential freigesetzt. Das war nur möglich, weil das Potential bereits vorhanden war.
Impfungen, die auf mRNA basieren, sind seit etwa zehn Jahren im Einsatz. Davon hat kaum jemand etwas mitbekommen, da es hier primär um Krebstherapien ging. Es gab zwar schon die Idee, solche Impfungen im größeren Maßstab einzusetzen, aber es gab keine Dringlichkeit. Mit Covid-19 hat sich das geändert und das Potential dieser Technologie wurde in unglaublich kurzer Zeit freigesetzt.
Auch Künstliche Intelligenz (KI) fällt in diesen Bereich. Selbstfahrende Autos sind zwar wirtschaftlich noch nicht erfolgreich, aber dennoch ein beeindruckendes Beispiel für KI. Ein besseres Beispiel ist der Durchbruch beim Proteinfalten, welches enormes Potential hat, die Medizin zu transformieren.
Ausgaben für innovative Forschung erhöhen sich
Der zweite Grund ist der enorme Anstieg an Investitionen für Forschung und Entwicklung. Die letzten Jahre gab es hier Stagnation. Das ändert sich jetzt. Inflationsbereinigt steigen die Forschungsausgaben der OECD-Länder erst seit 2017, vorher sanken sie. Das liegt sicher daran, dass Technologie in immer mehr Lebensbereiche fließt und daher viel mehr Innovation als vorher ermöglicht. Medizintechnik ist ein gutes Beispiel dafür.
Und Innovationen werden schneller angenommen denn je. Ein gutes Beispiel dafür sind Konferenzsysteme, die viele Firmen innerhalb von kürzester Zeit einsetzten und damit Ihre Mitarbeiter produktiv hielten. Natürlich werden durch Innovationen auch Arbeitsplätze überflüssig gemacht, das haben wir in den Zehnerjahren ja gesehen. Eine Beschleunigung der Innovation wird das zwar nicht reduzieren, aber (hoffentlich) überproportional neue Möglichkeiten schaffen.
Anwendungsmöglichkeiten für innovative Lösungen gibt es jede Menge: Neue Batterieproduktionen, globale Erwärmung, oder auch die elektronische Patientenakte: Wir haben noch einen Berg an Themen und Industrien, die wir transformieren müssen.
Das World Economic Form sieht das auch so: In einem kürzlich erschienenen Artikel geht das WEF von 85 Millionen verdrängten Jobs aus, aber von 97 Millionen neuen Jobs. Der Artikel beschäftigt sich auch mit den Kompetenzen, die Mitarbeiter brauchen werden.
Fazit
Wie es in den 2030ern aussehen wird wissen wir nicht. Wer weiß, vielleicht nehmen uns dann die Maschinen endgültig alle Aufgaben ab und wir sind Arbeitslos. Ich hoffe nicht, dass es so laufen wird. Aber das ist in zehn Jahren: Jetzt können wir uns hoffentlich auf die Rückkehr der „Goldenen Zwanziger“ freuen.
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