Autodesk kauft Upchain – was bedeutet das?
Autodesk ist bekannt für deren CAD-Software AutoCAD. Upchain ist ein kanadisches Unternehmen, welches eine PLM-Lösung entwickelt hat. Upchain ist nicht sonderlich groß, aber diese Akquisition zeigt einen Trend auf.
Autodesk ist mit US$ 3,8 Milliarden nicht gerade klein. Upchain ist in privater Hand und hat bisher lediglich US$7,4 Millionen in Risikokapital akquiriert, der Kaufpreis ist leider nicht bekannt. Diese Akquisition ist deswegen interessant, weil sie einen Trend in der Produktentwicklung aufzeigt. Ich schrieb ja bereits über den Kauf von Onshape durch PTC, die den selben Trend zeigt. Am Ende des Tages geht es darum, Reibungsverluste in der Produktentwicklung zu minimieren. Teil der Pressemitteilung ist ein Foliensatz, der weiter darauf eingeht.
Upchain hat überlegenes Product Data Management
Noch wichtiger als PLM (Product Lifecycle Management) ist PDM (Product Data Management). Die Verwaltung von Produktdaten ist eine wachsende Herausforderung. Bei PDM geht es, zumindest bei Hardware, in der Regel um Daten, die auf CAD basieren. Man sollte meinen, dass Autodesk längst eine Lösung dafür hat. Das hatte Autodesk auch versucht und unter dem Namen Vault, welches aber nicht wirklich erfolgreich war. Mit Upchain hat Autodesk nun ein modernes, cloudbasiertes PDM im Portfolio.
Wettbewerb in Portfoliolösungen für die Produktentwicklung
Autodesk ist ein Konzern mittlerer Größe, wenn man die wichtigen Marktteilnehmer im Bereich Produktentwicklung betrachtet. PTC ist mit US$ 1,2 Milliarden noch ein gutes Stück kleiner. Marktbeherrschend ist Dassault mit US$ 4,5 Milliarden Umsatz. Dassault hat im Bereich CAD das Produkt Solidworks im Portfolio. Für SE-Trends-Leser interessant ist die Akquisition von No Magic vor ein paar Jahren. Dassaut arbeitet hart daran, nach außen mit 3DExperience ein einheitliches Bild zu vermitteln, auch wenn es sich bei den Produkten um ein zusammengekauftes Portfolio handelt.
Bisher habe ich von keinen vergleichbaren Aktivitäten bei IBM gehört. Das ist eigentlich nicht verwunderlich, da IBM das PLM-Geschäft 2010 an Dassault verkauft hat. Ich habe das Gefühl, dass IBM sich etwas verzettelt hat. Zur selben Zeit hat IBM versucht, Jazz als Plattform zu etablieren, mit mäßigem Erfolg. Das ging Hand in Hand mit OSLC als Framework für die Integration. Auch wenn OSLC in Nischen existiert, hat es sich meiner Meinung nach nicht gegen REST und dem dazugehörigen Ökosystem an Integrationslösungen durchsetzen können.
Auch bei Siemens sehe ich keine vergleichbaren Aktivitäten. Die letzte größere, für diese Gruppe relevante Akquisition war Polarion im Jahr 2016. Mit NX und Teamcenter im Portfolio würde ich hier eigentlich mehr Bewegung erwarten. Falls jemand hier mehr weiß, bitte in die Kommentare schreiben!
Fazit
Ich vermute, dass wir in dieser Dekade eine Menge Bewegung sehen werden. Kleine Firmen werden wichtige Teilprobleme im gesamten Produktlebenszyklus lösen und aufgekauft werden, sobald sie Erfolge nachweisen können. Eine spannende Zeit!